Die Attentäter |Rezension|

 

Buchdetails

Autor: Antonia Michaelis

Verlag: Oetinger


Klappentext

Obwohl sie aus grundverschiedenen Verhältnissen stammen, sind Cliff und Alain die attentäterfasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beide von klein auf kennen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, wird klar: Er soll für den IS einen „Tag des Blutes“ planen. Alain will seinen Freund retten – doch wie lange kann er noch zu ihm halten?

Mit „Die Attentäter“ liefert Antonia Michaelis einen beklemmenden Blick in die Abgründe des Terrorismus.


Meine Meinung

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Er ist spannend gehalten und nicht zu kompliziert, so dass die Zeilen nur so dahin fliegen. Jedoch wurden viele Fachbegriffe aus der Kunstgeschichte verwendet, die ohne Vorwissen den Inhalt bzw das Geschehen etwas unverständlich machen. Trotzdem ist es nicht allzu schwer zu verstehen und zur Not kann man ja die Begriffe und genannten Künstler selbst nachschlagen. Was ich auch sehr toll fand, war, dass Antonia Michaelis durch das Buch hindurch immer wieder dieselben Stilelemente verwendet hatte.

Die Sicht wechselt immer wieder zwischen Alain und Cliff. Mittendrin sind auch Rückblenden vorhanden, die den Verlauf etwas verwirrend machen. Am Ende jedes Kapitels ist nochmals kurz die Sichtweise von Margarete geschildert, die das Geschehen des Kapitels und die dazugehörenden Gefühle zusammenfasst.

Den Verlauf und die Geschichte des Romans fand ich sehr real und originell. Fiktives wurde mit dem realen Weltgeschehen zu einer traurigen, schockierenden und attentäterspannender Geschichte vermischt, die mir das Herz zerriss und mich am Ende emotional sehr mitgenommen hat.

Die Hauptcharaktere Alain, Cliff und Margarete verbindet eine lange, aber auch komplizierte und brutale Freundschaft. Brutal in der Weise was Cliff den anderen beiden, speziell Alain, angetan hat. Doch am Ende liebte Alain Cliff so sehr, dass er alles in Kauf nahm und ihm alles verzieh. Es ist eine Art von Freundschaft, die es in der Realität nur noch selten gibt und daher alles im Roman faszinierend macht. Einiges ist vielleicht nicht immer zwischen den Dreien nachvollziehbar gewesen. Aber sie kamen mir wie reale Personen mit realen Problemen und ihrem eigenen Verständnis und Sichtweise der Welt vor. In allem hatte ich das Gefühl, dass ich eher eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit las, als eine fiktive Geschichte.

Hinter dem Ganzen steht auch noch eine Problematik, die den Roman tiefgründig machen und mich zum Nachdenken anregten. Es geht um unsere Gesellschaft, die nur noch vom Konsum bestimmt wird und einst „heilige Feste“ den Jahresgewinn der Unternehmen ermöglichen. Außerdem kam in mir die Frage auf, ob wir von unserer Herkunft, Klasse etc. determiniert sind oder ob wir allein und bewusst unser „Schicksal“ bestimmen können.


Fazit

Die Attentäter von Antonia Michaelis gehört auf jeden Fall zu den Romanen, die man gelesen haben muss. Nicht nur wegen der tollen Geschichte und interessanten und vielschichtigen Persönlichkeiten lohnt sich der Roman. Sondern auch wegen der Problematik und Botschaft, die man zwischen den Zeilen heraus lesen kann. Die Attentäter thematisiert das aktuelle Weltgeschehen und verpackt sie in einer fiktiven Geschichte, die einfach jeden schockieren wird und einem das Herz vor Schmerz und Trauer zerreißen wird.


Weitere Infos

Erscheinungsdatum Erstausgabe: September 2016

ISBN: 978-3-7891-0456-5

Seiten: 448 Seiten

Sprache: Deutsch

Bild- und Klappentextquelle: Oetinger
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